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Weihnachtsstern (Poinsettie): Pflege, Standort, Verwendung der Pflanzen

Grundwissen

Der Weihnachtsstern (auch bekannt als Poinsettie, botanisch Euphorbia pulcherrima) ist eine weit verbreitete Zimmerpflanze, die besonders in der Weihnachtszeit beliebt ist. Aus Mittelamerika stammend, hat sich die Pflanze weltweit etabliert und ist nicht zuletzt in Europa ein fester Bestandteil von Advents- und Weihnachtstraditionen geworden. Mit der richtigen Pflege kann der Weihnachtsstern seine Schönheit über Wochen hinweg bewahren und sowohl als Zimmerpflanze als auch in floralen Arrangements für festliche Weihnachtsdekorationen glänzen.

1. Ursprung

Der Weihnachtsstern stammt aus Mittelamerika und wächst dort als Strauch oder kleiner Baum, der vier bis fünf Meter hoch werden kann. Im Jahr 1828 brachte Joel Roberts Poinsett, der damalige amerikanische Botschafter in Mexiko, die mehrjährige Pflanze in die USA. Dort erhielt sie zu seinen Ehren den Namen “Poinsettie”. In Europa sind Weihnachtssterne seit dem 19. Jahrhundert in botanischen Sammlungen zu finden.

Der berühmte Naturforscher Alexander von Humboldt brachte die Poinsettie nach Europa. Er sah in der Pflanze ein weiteres Puzzlestück, das zum Verständnis der globalen Ökosysteme beiträgt. Humboldts Reisen und Sammlungen hatten weitreichende Auswirkungen auf die europäische Wissenschaft.

© HISTORICAL ARCHIVE OF DÜMMEN ORANGE

2. Verbreitung

Der Weihnachtsstern wurde zunächst als Schnittblume verwendet, bevor er in den 1950er Jahren als Zimmerpflanze weltweit seinen Siegeszug antrat. Die deutsche Auswandererfamilie Ecke war zu Beginn des 20. Jahrhunderts die erste, die Weihnachtssterne in den USA züchterisch bearbeitete. Auch in Deutschland und Europa wurden bald kurzstielige Topfsorten gezüchtet, die man als Zimmerpflanzen halten konnte. Auch die Verbesserung der Haltbarkeit und Farbvarianten waren von Anfang an im Fokus der Züchter.

© HISTORICAL ARCHIVE OF DÜMMEN ORANGE

3. Biologische Merkmale

3.1 Blüten und Hochblätter

Die eigentlichen Blüten des Weihnachtssterns (Cyathien) sind klein und gelbgrün gefärbt. Sie sitzen in der Mitte von farbigen Hochblättern (Brakteen). Diese bunten Hochblätter dienen dazu, Insekten und Kolibris zu den Blüten zu locken. Sie machen den Schmuckwert der heutigen Weihnachtssterne aus.

Die Wildform des Weihnachtssterns besitzt fast immer rote Hochblätter. Vereinzelt findet man Exemplare mit rosa oder weißen Brakteen. Bei den modernen Zuchtformen gibt es viele verschiedene leuchtende und dezente Farben. Auch zweifarbige Sorten sind heute erhältlich.

3.2 Blütezeit

Die Hauptblütezeit der im Handel erhältlichen Weihnachtssterne reicht von Ende Oktober bis Januar oder Februar. Um Blüten und gefärbte Hochblätter zu bilden, benötigen sie über rund sechs Wochen mindestens zwölf Stunden pro Tag absolute Dunkelheit.

Um bereits Ende Oktober Weihnachtssterne mit bunten Blättern anbieten zu können, verdunkeln die Gärtner in Europa die Pflanzen künstlich. In Äquatornähe ist das nicht nötig. Dort blüht der Weihnachtsstern fast das ganze Jahr.

Pflege des Weihnachtssterns: Tipps und Tricks

1. Standort

Ein heller, warmer, vor Zugluft geschützter Standort ist ideal für einen Weihnachtsstern. In Deutschland  kann die beliebte Zimmerpflanze im Winter ohne Sonnenschutz an einem Südfenster stehen. Je mehr Licht vorhanden ist, desto besser die Haltbarkeit.

In Herbst-, Winter-, Advents- und Weihnachtsdekorationen sieht die Poinsettie auf Wohnzimmer- und Esstischen, auf Sideboards und in Regalen gut aus. Gemischt bepflanzte Schalen, in denen der Weihnachtsstern mit Grünpflanzen kombiniert wird, kann man auf den Boden stellen, wenn dieser nicht fußkalt ist (Teppiche oder Untersetzer, etwa aus Kork, halten Kälte vom Pflanzgefäß fern).

Weil es so wichtig ist, haben wir dem idealen Standort einen eigenen Blogbeitrag gewidmet. ➡️

2. Temperatur

Die Raumtemperatur sollte zwischen 15 und 22 Grad Celsius liegen. Ist es deutlich wärmer als 22 Grad Celsius, verblüht der Weihnachtsstern schneller. Auf kühlere Temperaturen als 12 Grad Celsius reagiert der Weihnachtsstern nach einigen Tagen mit Blattverlust. Deshalb muss man beim Einkauf, auf dem Nachhauseweg sowie zuhause beim Lüften auf die Temperatur achten.

3. Gießen und Dünger

Weihnachtssterne sollten mäßig mit zimmerwarmem Wasser gegossen werden und weder austrocknen noch durchnässen. Staunässe darf nicht auftreten. Sie würde schnell dazu führen, dass die Wurzeln faulen. Überschüssiges Wasser 15 Minuten nach dem Gießen aus dem Übertopf oder Untersetzer entfernen. Während der Blütezeit ist kein Dünger erforderlich. Auch Umtopfen in einen größeren Topf muss man die hübsche Pflanze mit den farbigen Hochblättern über die Winterzeit nicht.

Im Blogbeitrag “Weihnachtssterne richtig gießen” ist alles ganz genau erklärt. ➡️

4. Kann man einen Weihnachtsstern wieder zum Blühen bringen?

Ja. Es ist möglich, einen Weihnachtsstern wieder zum Blühen zu bringen, wenngleich nicht ganz einfach.

Damit der Weihnachtsstern ab Anfang Dezember erneut blüht und neue, farbige Hochblätter bekommt, muss man den Weihnachtsstern zunächst übersommern. Ab Mitte September benötigt die Pflanze dann etwa zwei Monate lang für mindestens 12 bis 14 Stunden täglich absolute Dunkelheit. Das bedeutet wirklich überhaupt kein Licht. Schon das kurze Anschalten einer Lampe während der Dunkelphase kann den Erfolg zunichte machen! Die Pflanze bildet dann nur grüne Blätter. Also Rollladen oder Jalousie dicht schließen und Zimmertüren nicht öffnen (ein Vorhang reicht nicht aus). Wem das zu kompliziert ist, der stülpt einen dicht schließenden Karton für die Zeit der Verdunklung vorsichtig über den Weihnachtsstern.

Weihnachtssterne verwenden

1. Weihnachtsstern als Zimmerpflanze

Weihnachtssterne eignen sich mit ihren sternförmig angeordneten Hochblättern hervorragend als Topfpflanze für die Innendekoration in der dunklen Jahreszeit, besonders im Advent und zu den Festtagen. Sie gehören zu den beliebtesten Zimmerpflanzen. Für die Außendekoration sind Weihnachtssterne in Deutschland aufgrund der kalten Witterung im Herbst und Winter nicht geeignet.  Kälter als 12 Grad Celsius darf es weder tagsüber noch nachts werden. Die tropische Pflanze reagiert auf niedrige Temperaturen mit Blattverlust, Frost verträgt sie gar nicht.

2. Weihnachtsstern als Schnittblume

Weihnachtssterne sind als Schnittblumen sehr haltbar. Sie bleiben mit der richtigen Behandlung bis zu zwei Wochen schön - genauso lange wie zum Beispiel Nelken.

Die Triebe schneidet man selbst von den Pflanzen ab. Für die Haltbarkeit der geschnittenen Weihnachtssterne ist es wichtig, den Milchsaft-Fluss so schnell wie möglich zu stoppen. Dafür die Stiele direkt nach dem Schneiden erst für etwa fünf Sekunden in 60 Grad heißes und anschließend gleich in kaltes Wasser tauchen.

Geschnittene Weihnachtssterne kann man in Gestecken und Sträußen verarbeiten oder in Blumenröhrchen überall dazwischen stecken, wo es einem gefällt.

Wie du Weihnachtssterne schneidest und was du aus den geschnittenen Stielen machen kannst: Der Blogbeitrag “Weihnachtssterne als Schnittblumen verwenden” gibt Tipps und Inspiration. ➡️

3. Weihnachtsstern als Geschenk

Ein perfekter Geschenktag für Weihnachtssterne ist der 12. Dezember, der Poinsettia-Day oder Tag des Weihnachtssterns. An diesem Tag verschenkt man in den USA traditionell Weihnachtssterne als Freundschaftsbekundung, als Liebesgruß, als Entschuldigung, als Dankeschön oder einfach nur so.

Der Poinsettia Day wurde ins Leben gerufen, um Joel Roberts Poinsett zu ehren, den Mann, der die Pflanze aus Mexiko in die Vereinigten Staaten brachte. Der Tag fällt auf den Todestag Poinsetts und soll nicht nur die Schönheit der Pflanze, sondern auch die Freude am Schenken betonen.

4. Weihnachtsdekoration: Kreative Ideen mit Poinsettien für festliche Stimmung

Kreative DIY-Ideen für Adventskränze, Adventskalender, Tischdekorationen, Geschenke, Christbaumschmuck, Sträuße und Gestecke sowie stimmungsvollen Herbst- und Winterschmuck mit Weihnachtssternen gibt es im Deko-Blog. Klick rein und lass dich von internationalen Deko-Experten inspirieren! ➡️

Weihnachtssterne kaufen im Topf

1. Wann ist die beste Zeit, um einen Weihnachtsstern zu kaufen?

Die Hauptverkaufszeit für Weihnachtssterne beginnt in Deutschland Ende Oktober. Gehandelt werden die blühenden Pflanzen bis zum Weihnachtsfest.

Die Gärtnereien staffeln ihren Anbau, so dass immer wieder frische Ware in den Handel kommt.

2. Gibt es den Weihnachtsstern in verschiedenen Farben und Größen?

Es gibt eine breite Palette an Größen und Farben. Vom Mini-Weihnachtsstern mit wenigen Zentimeter Größe bis zu Hochstämmchen, die einen halben Meter hoch sein können. Die größte Auswahl und auffallende Farben findet man Ende Oktober/Anfang November.

3. Woran erkennt man gute Qualität bei einem Weihnachtsstern?

Aussehen: Ein gesunder, frischer Weihnachtsstern hat dichtes Laub ohne Beschädigungen oder Verfärbungen sowie knospige Blüten.

Präsentation: Die Pflanzen stehen im Verkaufsraum an einem hellen, warmen Platz und sind vor kalter Zugluft geschützt. Weihnachtssterne dürfen nicht längere Zeit unter 15 Grad Celsius stehen!

Wasserversorgung: Weihnachtssterne dürfen weder komplett austrocknen noch durchnässen. Ist der Topf auffallend leicht oder schwer, ist Vorsicht beim Kauf geboten.

Ausführliche Informationen gibt es in dem Blogbeitrag “Tipps für den Weihnachtsstern-Kauf". ➡️

Erste Hilfe für die Pflanzen

1. Was tun, wenn der Weihnachtsstern Blätter verliert?

Verliert ein Weihnachtsstern sein Laub oder bekommt gelbe Blätter, kann das verschiedene Ursachen haben. Zu den häufigsten zählen Kälte und Zugluft, Staunässe und Lichtmangel. Außerdem verliert ein Weihnachtsstern im Frühjahr große Teile seines Laubs, wenn er im März in seine Ruhephase tritt.

In der Ruhephase bereitet sich der Weihnachtsstern auf die nächste Wachstumsperiode vor, der Laubfall ist ein natürlicher Prozess, der der Pflanze dabei hilft, Energie zu sparen. Während dieser Zeit sollte die Pflanze an einem kühleren Ort aufgestellt und weniger gegossen werden.

Nach sechs bis acht Wochen der Ruhe kann die Pflanze um die Hälfte zurückgeschnitten, in frische Blumenerde umgetopft und wieder an ihren ursprünglichen Standort gebracht werden, um sie auf die kommende Wachstums- und Blütezeit vorzubereiten. Im Sommer kann der Weihnachtsstern an einem halbschattigen, windgeschützten Standort im Garten stehen, sobald die Temperaturen dauerhaft über 15 Grad Celsius liegen. Ab jetzt bis zum Beginn der Verdunkelung zweiwöchentlich mit flüssigem Zimmerpflanzendünger nach Herstellerangabe düngen.

2. Ist der Weihnachtsstern giftig?

Weihnachtssterne gehören zu den Wolfsmilchgewächsen. Alle Pflanzen dieser Gattung enthalten einen weißen Milchsaft, der austritt, wenn Teile der Pflanze beschädigt werden. Normalerweise enthält diese „Wolfsmilch“ giftige Substanzen. Dies ist auch bei der Wildform des Weihnachtssterns der Fall.

Bei den modernen Weihnachtssternzüchtungen sind diese Substanzen im Milchsaft nicht mehr nachweisbar, so dass Weihnachtssterne für Menschen in der Regel vollkommen ungefährlich sind. Sie sind dennoch keinesfalls zum Verzehr geeignet.

Es ist nicht eindeutig geklärt, ob es schädlich ist, wenn Tiere wie Katzen oder Vögel sie fressen. Dennoch sollte man darauf achten, dass Tiere nicht an den Pflanzen knabbern.

Das Berühren des weißen Milchsafts kann bei Menschen mit empfindlicher Haut allergische Reaktionen hervorrufen, so dass für solche Menschen das Tragen von Handschuhen bei der Pflege empfohlen werden kann. Personen mit einer Latexallergie können ebenfalls allergisch auf den Milchsaft reagieren und sollten deshalb den direkten Kontakt damit vermeiden.

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